Die ersten hundert Jahre:

Vierlanden, ein grünes Fleckchen Erde an der Oberelbe. Es ist der Blumen, Obst- und Gemüsegarten der nahen Großstadt Hamburg. 

Ein verträumtes friedliches Stück Heimaterde eines fleißigen Menschenschlages, der aufgeschlossen in das neue Jahrhundert strebt. 

Der Kalender zeigt das Jahr 1890

Es war nicht immer so friedlich hier hinter dem Elbdeich. Immer wieder wird dieses schöne Gebiet von den Wassermassen der Oberelbe bedroht. 

Noch sehr beeindruckend und schmerzhaft sind die Deichbrüche in Erinnerung, die 1854 und 1861 das Land unter Wasser setzten. Anhaltende Stürme hatten das massenhafte Oberwasser gestaunt und das Treibeis die Deiche zerstört. Fieberhaft begann die Deichverstärkung. 

In diesem Jahr, 1890, begann der Bau des Leitdamms in der berüchtigten Warwischer Bucht. Auch die Dossierungen an den Wehrdeichen wurden verstärkt oder erneuert. Hier tauchte erstmalig der Name Garbers auf. 

Dies ist die Geburtsstunde der Firma Garbers vor hundertfünfundzwanzig Jahren!

Otto Garbers bekam den Auftrag vom Deichverband die Deichböschungen mit starkem Steindeckwerk zu versehen, um den Deich vor Eisgang und Vernichtung zu schützen. Dies war sein Spezialgebiet, worin er jahrelang tätig war. 

Er hatte eine eingespielte Mannschaft, deren Arbeiten heute noch an den alten, erhaltenen Deichen zu begutachten sind.

Sein Sohn Hermann erlernte auch das Steinsetzerhandwerk, und begann 1897 eine Lehre bei der Firma Fritz Meier in Bergedorf. Nach seiner Lehrzeit ließ er sich erstmal den Wind um die Ohren wehen und „Kreeg de Nees dörch’n Busch“, wie man so sagte. 

Nach seiner Dienstzeit bei den 76-gern in Hamburg, trat er 1907 in die Firma seines Vaters ein. 

Die Aufwärtsentwicklung begann!

Die Firma eröffnete mit dem Straßenbau ein neues Geschäftsfeld. Es wurde im Lohnfuhrverfahren Material für den Straßenbau angefahren, womit die Deichstraßen und Wege ausgebessert wurden. 

Diese Aufträge waren die ersten Straßenbauarbeiten für die Gemeinde. Die Deichstraßen waren damals noch ohne Pflasterung. Diese wurden im Winterhalbjahr durch tiefe Wagenradspuren, entstanden durch Regen, Frost und Schnee fast unpassierbar. So war es schon eine große Aufgabe Deichstraßen und Wege in dieser Jahreszeit passierbar zu halten. 

Ein tiefer Einbruch in dieser Entwicklung war der Ausbruch des 1. Weltkrieges. Hermann Garbers war als Reservist sofort einberufen worden. Nun hieß es, die Firma über diese schwere Zeiten zu bringen. 1920 aus französischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, ging Hermann Garbers mit frischem Mut an die Arbeit, und übernahm die väterliche Firma.

Die Ausbeute an Aufträgen hielt sich in bescheidenen Grenzen, denn die schwere Nachkriegszeit mit Inflation und Arbeitslosigkeit ließ eine Expansion der Firma nicht zu. 

Bei der Pflasterung der Bahnstraße (heute Am Sülzbrack) musste Frau Frieda mit Tochter Magda die Lohngelder mit Koffer und Rucksack anschleppen, um die wertlosen Scheine auszuzahlen. Das musste vormittags geschehen, damit die Mitarbeiter am gleichen Tag noch einkaufen konnten, weil das Geld am nächsten Tag schon wertlos war. Die Inflation hatte die Wirtschaft so geschwächt, dass alle Zweige des Handwerks und der Industrie auf der Stelle traten. Ende der zwanziger Jahre gab es noch einmal einen kleinen wirtschaftlichen Aufschwung, wovon auch die Firma profitierte. 

Dann begann die wirtschaftliche Talfahrt in ganz Deutschland, bis man in den dreißiger Jahren mit 7 Millionen Arbeitslosen vor dem völligem wirtschaftlichen Ruin stand. 

Mit 8-10 Mitarbeitern begann Hermann Garbers den Wiederaufbau der Firma, die bis 1934 bloß, wie man so sagt: Von der Hand in den Mund gelebt hatte. 

Pflasterung in de Wisch

Modernisierung & Motorisierung

Der Feldbahnbetrieb mit Kipploren wurde im Straßenbau zum wesentlichen Leistungsfaktor. Die Fortbewegung der Kipploren führte man mit Mietpferden durch, die die Loren über weite Strecken bringen konnten. Es kamen immer größere Aufträge. Die Deichstraßen der Vier- und Marschlande wurden alle mit Rauhpflaster ausgebaut.

Sohn Werner hatte zwischenzeitlich seine Lehrzeit als Steinsetzer bei der Firma Buhk in Bergedorf beendet und trat in die Firma ein. 

Die Arbeiten der Firma wurden recht vielseitig und die Aufgaben immer größer. So trat auch der Sohn Richard, der Zimmermannsgeselle war, in die Firma ein und wollte in Hamburg ein Ingenieurstudium aufnehmen. Dieser Entschluss war für die Firma von Bedeutung, um mit der technischen Entwicklung mithalten zu können! Die ersten Lehrlinge wurden ausgebildet und die ersten Maschinen angeschafft.

Wurden alle Lieferungen von Material mit den Lohnfuhrwerken vorranging von der Firma Heinrich Harden ausgeführt, so übernahm ein Kleinlaster vom Typ „Adler“ die Versorgung der Baustellen mit Kleinmaterial. Das war der Beginn der Motorisierung. Später wurde für Feldbahnbetrieb eine Diesellok angemietet, die die Arbeit der Pferde übernahm.

Der Fuhr- und Maschinenpark durchlief alle technischen Abschnitte des modernen Zeitgeschehens. Werner Garbers gab besondere Impulse, die über Heinz Garbers bis heute kontinuierlich fortgesetzt wurden. Der 2. Weltkrieg unterbrach die Entwicklung der Firma. Werner Garbers wurde Soldat, überlebte den Krieg und begann mit dem Wiederaufbau.

Richard Garbers starb in Kriegsgefangenschaft. Der plötzliche Tod von Werner Garbers im Jahre 1968 stellte die Firma wieder vor große Probleme. 

Heinz Garbers übernahm die Firma und baute sie weiter aus. Dem Bürochef, Herrn Claus Mittelmejer, wurde Prokura erteilt, und war so mit den Geschicken der Firma verbunden. 

Ein neuer Schlag traf die Firma, als Heinz Garbers mit 45 Jahren verstarb.

Das Negativkonto an Schicksalsschlägen schien schon weit überzogen, aber es musste weitergehen, galt es doch über 50 Arbeitsplätze zu erhalten. 

Die Ehefrau Gisela Garbers führte die Firma weiter. Tochter Monika heiratete Michael Larisch und gebar 1987 endlich wieder einmal einen männlichen Nachwuchs. Gisela Garbers heiratete den Bauingenieur Berend Kohlhase, der 1988 als Geschäftsführer in die Firma eintrat und nunmehr gemeinsam mit seiner Frau die Firma leitet.

100-Jahr-Feier

Aber das war schon zu viel Glück.

Mitte 1989 erkrankt der Prokurist Claus Mittelmejer plötzlich an einer schweren Krankheit und schied nach einer über dreißigjährigen Tätigkeit für diese Firma nunmehr zum 30.6.1990 aus.

Ebenso hat der Bauleiter der Asphaltabteilung Edmund Fleck zum 1.9.1990 den wohlverdienten Ruhestand erreicht. Sein Nachfolger ist der Straßenbaumeister Michael Larisch geworden, der nunmehr die Asphaltabteilung selbstverantwortlich leitet.

Geschrieben von dem ehemaligen Mitarbeiter 

Reinsche Reymers zum 100-jährigen Jubiläum im Jahre 1990

 

25 Jahre weiter... (1991 - 2015)

 

Im Grunde genommen verliefen die letzten 25 Jahre positiv für unsere Firma!

Das Auftragsvolumen stieg - wenn auch langsam - an. Neue Kunden wurden gewonnen. Der Kundenkreis wurde größer und wir investierten entsprechend in neue LKW, neue Ladetechniken, wie wärmeisolierte Transportmulden für Asphalt-LKW und zuletzt in einen hochmodernen Asphaltfertiger.

In den letzten Jahren zeigte sich die Resonanz auf den niedrigen Sparzins, der sich langsam gen „Null“ bewegt. Hausbesitzer bevorzugen als Anlagevermögen heute das sog. Betongeld: sie investieren lieber in ihre Immobilien, statt das Vermögen auf der Bank verdorren zu lassen.

Im privaten Bereich zeigt sich dadurch ein klarer Trend Immobilien durch hochwertig angelegte Auffahrten, Terrassen und Zuwegungen aufzuwerten. Unsere erfahrenen Steinsetzer haben hier für jeden Geschmack die passende Lösung und setzen zum Teil wahre Kunstwerke um.

Das Erdbaugeschäft, einst ein lukrativer Geschäftszweig, entwickelte sich jedoch negativ. Statt Bodenaustausch stellen „Häuslebauer“ in den Vier- und Marschlanden heute lieber eine überstarke Grundplatte her, die nur noch ein Ausgleichspolster von maximal 1,00m tiefe benötigt.

Zum Glück können wir alle Bagger und LKW anderweitig beschäftigen und sind stolz auf diese Mannschaft.

Ein weiterer Geschäftszweig, der zur Zeit von Heinz Garbers entstand, waren die Wasserwerkskolonnen. Wir hatten zwei Kolonnen bei den Hamburger Wasserwerken die sowohl personell aber auch mit Geräten und Bagger bestens ausgerüstet waren. Im gesamten Osten Hamburgs und weit über die Landesgrenze hinaus verlegten diese Kolonnen Wasserleitungen auch in größeren Dimensionen.

Mit der Wiedervereinigung sank das Preisniveau: der Bereich Hamburg war für ehemals ostdeutsche Firmen gerade noch erreichbar. Die Konkurrenz punktete mit relativ niedrigen Preisen, gegen die wir mit unseren hohen Löhnen nicht mithalten konnten.

Neue Geschäftsfelder

Neue Geschäftsfelder wurden erschlossen. Unsere gut ausgebildeten Facharbeiter werden nun eingesetzt in den Bereichen Sielbau, Spezialtiefbau, Dränagearbeiten und Kellerwandsanierungen.

Diese neuen Bereiche haben sich hervorragend entwickelt und runden unsere Angebotspalette ab, denn heute können wir fast alle Gewerke rund um das Haus, um Firmen und um Gewässer anbieten.

Zertifizierungswahn in Deutschland

Es ist unglaublich, aber in der heutigen Zeit kommt ein gut geschulter Betrieb in Deutschland nicht ohne Zertifizierung aus. So ist unsere Firma Mitglied des

  • DVGW - Deutscher Verein des Gas-und Wasserfaches
  • RBV - Rohrleitungsbauverband
  • Zertifizierter Fachbetrieb des Güteschutz Kanalbau nach RAL-GZ 961 Gruppe AK3
  • Zertifizierter Fachbetrieb des Güteschutz Grundstücksentwässerung nach RAL-GZ968 hier Zertifizierung für:
    • Offenen Kanalbau
    • Leichtflüssigkeitsabscheider
    • Fettabscheider
    • Abwassersammelgruben
    • Kleinkläranlagen
  • Präqualifizierter Fachbetrieb eingetragen beim Verein für Präqualifikation von Bauunternehmen e.V.

Unser Leistungsportfolio heute 

Straßenbau

  • Meisterbetrieb für Steinsetzerarbeiten
  • Fachgerechte Ausführung von Naturstein- und Betonsteinarbeiten wie Kleinpflaster, Großpflaster und Polygonalpflaster.
  • Herstellung aller Unterbauarbeiten und Maßnahmen zur Verbesserung des Untergrundes
  • Oberflächenentwässerungsarbeiten
  • Herstellung von Natursteinmauern und Friesenwällen

Asphaltbau

  • Meisterbetrieb für Reparatur und Neuherstellung von Asphaltflächen
  • Fachgerechte Herstellung verschiedenster Asphaltschichten und Flächen aus Asphaltbeton, Splittmastixasphalt, Gußasphalt, etc.
  • Herstellung von Fugen
  • Abfräsen von Asphaltschichten

Spezialtiefbau

  • Erdarbeiten aller Art
  • Grabenreinigung
  • Ausschachtungen für Hausunterfangungen, einschließlich Verbauarbeiten nach UVV
  • Rohrgräben bis 3 m Tiefe
  • Einbau von Abscheideranlagen
  • Regenwasserversickerungsanlagen
  • Kellerwandsanierungen
  • Drainagen

Rohrleitungs- und Sielbau

  • Rohrleitungserneuerungen
  • Umlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen
  • Schweißen von Rohren und Rohrleitungsteilen aus PE-HD

Unterm Strich geht es uns gut! 

Hermann Garbers Nachf. ist heute ein moderner, mittelständischer Handwerksbetrieb der hervorragend für die Zukunft aufgestellt ist. 

Zukunftsplanung wurde in der Familie immer schon groß geschrieben.

Zum 1.1.2014 haben die ehemalige Inhaberin Gisela Garbers-Kohlhase und ihr Ehemann Dipl. Ing. Berend Kohlhase die Firma auf ihre Tochter Monika übertragen. 

An die neue Situation gewöhnt haben sich die „jüngsten Pensionäre“ aber noch lange nicht! Wie denn auch, wenn man mit der Firma aufgewachsen ist und auf dem Betriebsplatz wohnt? Und so kommt es das morgens doch schon mal der Satz fällt: „Liebling, schau mal da steht immer noch ein LKW!“ - aber darum muss sich jetzt die junge Generation kümmern.

Die „alten“ meinen jedoch rechtzeitig die richtige Entscheidung getroffen zu haben, blicken stolz auf das Geleistete zurück und mit ihren Kindern und Enkelkindern der Zukunft von Hermann Garbers Nachf. erwartungsvoll entgegen.

Berend Kohlhase im September 2015